Du möchtest deine genähten Produkte legal verkaufen und ein Gewerbe anmelden?
Lies hier, was die 6 häufigsten Fehler im Näh-Business sind!
Fehler Nr. 1: Gesetzliche Vorgaben ignorieren
Ein Fehler, der häufig im Näh-Business gemacht wird ist der, (vielleicht aus Unwissenheit) gesetzliche Vorgaben nicht zu beachten. Gerade im Näh-Gewerbe gibt es viele Dinge zu beachten, mit denen man als Privatperson nie oder nur ganz selten in Berührung kommt.
Herstellerangaben/Textilkennzeichnungsverordnung
Bestimmt hast du aus deiner gekauften Kleidung schonmal die Etiketten herausgetrennt, weil sie dich gestört haben. Diese Etiketten haben aber einen bestimmten Nutzen: Hier sind sowohl die Herstellerangaben vermerkt, als auch die Zusammensetzung des Kleidungsstückes und oft auch die Pflegehinweise.
Stellst du selbst Bekleidung her, musst du die ersten beiden Punkte ebenfalls beachten: Herstellerangaben und Textilkennzeichnungsverordnung (Pflegehinweise sind in Deutschland optional, beim Verkauf nach z.B. Österreich aber auch Pflicht).
Verpackungslizenz
Sagt dir der Begriff Verpackungslizenz etwas?
Diese schreibt vor, dass du als “Inverkehrbringer” von Verpackungen (also wenn du deine Produkte in z.B. Seidenpapier einschlägst und in einen Briefumschlag/Karton packst und versendest oder aber auch auf Märkten deine Produkte in Papiertüten verpackst und dem Kunden mitgibst) diese Verpackungen vorab lizensieren musst (einen Vergleichsrechner für den günstigsten Anbieter findest du HIER!).
Rechtstexte
Verkaufst du deine Produkte online, benötigst du natürlich auch Rechtstexte für diese Plattformen. Und ja, du brauchst für jede Plattform separate Rechtstexte.
Meine absolute Empfehlung ist hier die IT-Recht-Kanzlei in München (über meinen Affiliate Link sparst du 10% auf deine Rechtstexte). Die IT-Recht-Kanzlei stellt dir für viele Verkaufspräsenzen rechtssichere Rechtstexte zur Verfügung. Außerdem verfügt sie über einen Update-Service, bei dem du informiert wirst, wenn sich rechtlich etwas ändert und du deine Rechtstexte anpassen musst.
Fehler Nr. 2: Du verkaufst dich unter Wert
Ehrlich? Als ich damals gestartet habe, habe ich meine Preise so kalkuliert: Material + ein kleiner Aufschlag obendrauf = mein Preis, was natürlich ein weiterer Fehler ist, den du in deinem Näh-Business machen kannst.
Das dies auf Dauer nicht hinhaut dürfte klar sein! Zu Beginn meiner Selbstständigkeit war ich noch hauptberuflich angestellt, weshalb es nicht so wirklich wichtig für mich war, das beim Nähen auch was bei “rumkommt”.
Ich fand es einfach toll, dass jemand bereit war, für etwas, das ich selbst mit meinen eigenen Händen gemacht habe, Geld zu zahlen. Spätestens als ich dann meinen Fulltime-Job bei einer Bank in Luxemburg gekündigt habe um in Vollzeit zu nähen war klar, dass ich das Thema Preiskalkulation ernster angehen musste um auch was dabei zu verdienen.
Außer Material und deiner Arbeitszeit solltest du viele andere Dinge mit in deine Preise einberechnen, z.B.: Kosten für Krankenversicherung (wenn das Nähen dein Hauptjob ist), Rücklagen für Steuern (ja, natürlich musst du ggfs. auch Einkommensteuer auf deinen Gewinn zahlen, wenn du über der Freigrenze liegst), Abnutzung der Maschinen, Strom, Telefon-/Internetkosten, Beiträge für IHK/HWK, und vieles mehr.
Fehler Nr. 3: Kein klares Sortiment
Kommen wir zu Fehler im Näh-Business Nr. 3. Wenn du denkst, du musst nur einfach genug unterschiedliche Produkte im Sortiment haben, damit du viel verkaufst, dann muss ich dir leider sagen: So einfach ist das nicht! Bietest du neben Kinderkleidung auch noch Taschen, Schmuck, Dekoartikel aus Kunstharz und Kosmetik an, wirst du sehr wahrscheinlich weniger verkaufen, als wenn du dich auf ein spezielles Kernsortiment spezialisierst.
Neben dem Vorteil, das Kunden immer genau wissen, was sie bei dir erwartet, hat eine Spezialisierung auch noch weitere Vorteile, u.a. geringere Material- und Lagerkosten, Zeitersparnis bei der Produktion und bei der Kommunikation mit möglichen Kunden.
Hab auch keine Angst, dir eine Nische auszusuchen, von der du denkst, dass es dort nicht genug Kunden für dich gibt!
Werde Experte in deiner Nische und du wirst keine Probleme haben, genug Kunden für deine Produkte zu finden.
Fehler Nr. 4: “Vergleicheritis”
Natürlich macht es Sinn, auch mal nach rechts und links zu schauen um zu sehen, was andere so machen, aber du solltest dich davon nicht verunsichern oder sogar entmutigen lassen! Nicht jeder hat die gleichen Voraussetzungen und zeitlichen und finanziellen Ressourcen. Hast du vielleicht Kinder und vergleichst dich mit jemandem, der keine hat und seine ganze Zeit und Energie ins Business stecken kann, ist klar, wer schlechter abschneidet.
Wer weiß, ob Person XY nicht hunderte (oder tausende) Euro pro Monat in Werbeanzeigen investiert?! Ob die Follower nicht alle gekauft (wobei man das anhand der Interaktionsrate schon ganz deutlich erkennen kann) oder durch Follow-Trains zustande gekommen sind?! Oder ob das Business wirklich so gut läuft, wie nach außen auf Instagram gezeigt wird?!
Reminder: Du bist gut so, wie du bist! Mache alles in deinem eigenen Tempo und lass dich nicht verunsichern!
Vergleiche dich immer nur mit der Version deiner Selbst von vor einem Jahr oder vor ein paar Monaten!
Fehler Nr. 5: Du nimmst keine Hilfe an
Ich gebe es zu: Ich bin auch eher ein Einzelkämpfer und kann nur schwer Hilfe und Unterstützung annehmen. Irgendwann kam ich mit meinem Business aber an den Punkt, an dem ich es alleine nicht mehr geschafft habe, mehr Umsatz zu machen. Denn mein Tag hat auch “nur” 24 Stunden und neben Kindern, Haushalt und nähen musste ich natürlich auch noch essen, schlafen und mich erholen. Dein Umsatz wird irgendwann an eine Grenze kommen, wenn du versuchst, alles alleine zu machen.
Suche dir Unterstützung
Für mich war damals klar, dass ich bestimmte Aufgaben abgeben muss. Meine erste “Mitarbeiterin” war meine Mutter, die mich beim Zuschnitt und beim Verpacken der fertigen Bestellungen unterstützt hat. Bald kam die erste Aushilfe zum Nähen hinzu, kurz darauf die 2. Näherin. Ab da ging es steil bergauf mit meinem Umsatz, weil ich mich mehr um andere Dinge wie z.B. Marketing kümmern konnte.
Es muss nicht direkt eine Aushilfe/Angestellte für die Produktion sein. Es könnte auch die Putzfrau für zu Hause sein. Sie nimmt dir Arbeit ab, damit du ein paar Stunden wöchentlich mehr für dein Business zur Verfügung hast. Wenn du jetzt denkst: “Eine Putzfrau ist mir zu teuer, ich mach das lieber selbst!” dann schau dir folgendes Rechenbeispiel an: Nehmen wir an, die Putzfrau bekommt 20 EUR/Stunde, du kannst in dieser Stunde aber Bestellungen im Wert von 100 EUR anfertigen. Dann haben sich die 20 EUR für 1 Stunde Produktionszeit für dich schon gelohnt oder nicht?
Vielleicht bist du es aber auch leid, ein Einzelkämpfer zu sein?! Dann ist die sew-what-Community vielleicht genau das Richtige für dich!
Hier findest du Gleichgesinnte, mit denen du dich (ohne Zickereien, Neid und Konkurrenzdenken) austauschen kannst. Ich unterstütze dich außerdem in monatlichen Q&As.
Einmal im Monat findet eine Masterclass/Workshop/Challenge mit mir oder anderen Experten zu verschiedenen Themen, dein Näh-Label betreffend statt.
Im Juni öffnen sich zum nächsten Mal die Türen für alle Interessierten. Trag dich gerne (natürlich ganz unverbindlich) auf die Warteliste ein: WARTELISTE COMMUNITY
Fehler Nr. 6: Perfektionismus
Last but not least Näh-Business-Fehler Nr. 6: Bist du auch eine von denen, für die immer alles “perfekt” sein muss?
Der/die/das perfekte Online-Shop, Zeitpunkt, Sortiment, Logo, Name, Post, Foto?
Wenn du darauf wartest, das alles perfekt ist, kommst du nie in die Puschen! Weißt du, wie lange ich an dieser Homepage gebastelt habe, bis ich zufrieden war (was nicht heißt, das sie perfekt ist!!)? Stunden um Stunden, die ich ebenfalls in z.B. mein Marketing hätte investieren können.
Der Wunsch nach Perfektionismus hat häufig etwas mit der Angst vor Ablehnung zu tun. Nur wenn alles “perfekt” ist, bekommst du Anerkennung. Dabei bremst es dich aus. Du wirst immer wieder jemanden finden, bei dem es “perfekter” ist (oder erscheint). Lass dich davon nicht abhalten loszulegen!
Lieber unperfekt gestartet und auf dem Weg immer wieder was ändern, als ewig darauf zu warten, dass es (vermeintlich) perfekt ist.
Fazit
Wie du siehst, gibt es so einige Fehler, die man im Näh-Business machen kann und viele davon habe ich selbst in der Vergangenheit gemacht. Aber auch das ist kein Grund, dass man nicht trotzdem mit seinem Business erfolgreich werden kannst.