Ist am Ende des Geldes bei dir auch immer noch soviel Monat übrig? In diesem Artikel erkläre ich dir, warum Finanzplanung für dein Business wichtig ist und gebe dir Tipps zur optimalen Gestaltung deiner Planung.
Warum Finanzplanung wichtig ist
In meinem kleinen Nähparadies dreht sich alles um Stoffe, Nadeln und kreative Ideen. Als stolze Besitzerin eines Näh-Business weiß ich, wie wichtig es ist, nicht nur mit Herzblut zu arbeiten, sondern auch gleichzeitig die Finanzen im Blick zu behalten.
Denn die Welt des Nähens ist nicht nur bunt und inspirierend, sondern erfordert auch eine solide Finanzplanung. In diesem Blogpost erfährst du, wie du dein Näh-Business finanziell auf Kurs hältst, um nachhaltigen Erfolg zu sichern.
Die Grundlagen der Finanzplanung
A. Budget erstellen
- Einnahmen: Egal, ob du deine handgemachten Kreationen online oder auf Märkten verkaufst oder sogar Nähkurse gibs: Notiere dir alle deine Einnahmequellen. Das schafft Klarheit und hilft, realistische finanzielle Ziele zu setzen.
- Ausgaben: Gehe deine monatlichen Ausgaben durch, von Materialkosten über Versand bis hin zu Miet- und Versicherungskosten. Ein detailliertes Budget ermöglicht es dir, Ausgaben im Griff zu behalten.
Am besten erstellst du dir eine Tabelle (ich nutze hierzu sehr gerne Excel, aber auch mit Stift und Papier kannst du ganz einfach dein Budget planen) und trägst deine voraussichtlichen monatlichen Einnahmen und Ausgaben ein. Im besten Fall sollte natürlich am Ende des Monats ein Plus übrig bleiben. Falls nicht, solltest du schauen, wo du bei den Ausgaben etwas kürzen kannst bei (vielleicht bei deinen Stoffbestellungen) oder womit du deine Einnahmen erhöhen könntest (z.B. die Teilnahme an einem zusätzlichen Markt oder einem Abverkauf deiner Lagerware).
B. Steuern im Blick behalten
- Umsatzsteuer: Nimmst du nicht die Kleinunternehmerregelung in Anspruch, bist du verpflichtet, auf deinen Rechnungen Umsatzsteuer auszuweisen und entsprechend abzuführen.
- Einkommensteuer: Behalte einen Teil deiner Einnahmen für die Einkommensteuer zurück (am besten du schiebst diesen Teil direkt auf ein separates Konto). Das verhindert Stress bei der Steuererklärung und sorgt dafür, dass du keine bösen Überraschungen erlebst. Denn nein, nicht das Finanzamt ist der “Böse”, der dafür sorgt, dass du dein Gewerbe aus heiterem Himmel abmelden musst, weil die Einkommensteuer fällig wird. Im Gegensatz zu deinem Angestelltenjob werden bei deinem Gewerbe die fälligen Steuern nicht direkt einbehalten, sondern du bist selbst dafür zuständig, dass du das Geld vorher “auf die Seite packst” um es zur Verfügung zu haben, wenn Einkommensteuer fällig wird.
Kalkulation deiner Nähprojekte
A. Materialkosten: Kalkuliere die Kosten für Stoffe, Garn und sonstige Materialien genau. Verliere dabei nicht die Qualität aus den Augen, aber finde auch kostengünstige Bezugsquellen.
B. Arbeitszeit und Stundenlohn: Setze einen angemessenen Stundenlohn für deine Arbeit an. Berücksichtige nicht nur die reine Nähzeit, sondern auch Planung, Design und Marketing (Hilfestellung gibt dir hierbei mein Selbstlernkurs zur Preiskalkulation, mit dem du ganz easy sowohl deinen Stundenlohn, als auch deine Produktpreise berechnen kannst).
C. Berücksichtigung von Fixkosten: Vergiss nicht, fixe Kosten wie Miete, Strom und Versicherungen in deine Preisgestaltung einzubeziehen. Das sorgt dafür, dass du langfristig profitabel arbeitest.
Marketingausgaben und Investitionen
A. Werbung und Promotion: Überlege, wie du dein Näh-Business bekannter machen kannst. Plane dabei auch einen gewissen Betrag für Werbung und Promotion ein, sei es auf Social Media oder durch lokale Events.
B. Investitionen in Ausrüstung und Material: Prüfe regelmäßig, ob neue Ausrüstung oder Materialien deine Produktivität steigern können. Investitionen sollten sich langfristig rentieren, also plane sie sorgfältig.
Einnahmequellen diversifizieren
A. Verkauf von Produkten: Dein Hauptumsatz mag aus dem Verkauf von handgemachten Produkten kommen, aber denke auch über zusätzliche Einnahmequellen nach, wie zum Beispiel personalisierte Aufträge.
B. Nähkurse oder Workshops anbieten: Teile dein Wissen und biete Nähkurse an. Das nicht nur als zusätzliche Einnahmequelle, sondern auch als Möglichkeit, deine Marke zu stärken.
C. Online-Verkaufsplattformen nutzen: Erweitere deine Reichweite, indem du deine Produkte auf verschiedenen Online-Plattformen anbietest. Das kann neue Kunden gewinnen und den Umsatz steigern.
D. Verkaufe Material: Zusätzlich zu deinen genähten Produkten könntest du Stoffe und Näh-Zubehör anbieten. Evtl. kannst du sogar eigene Schnittmuster erstellen und als ebook verkaufen.
Spartipps für dein Näh-Business
A. Günstige Bezugsquellen für Materialien: Recherchiere nach günstigen Lieferanten für Materialien, ohne dabei die Qualität zu vernachlässigen. Das senkt deine Produktionskosten. In Kürze findet z.B. wieder die H&H in Köln statt. Dort findest du viele Großhändler an einem Ort und kannst dir Stoffe ansehen, anfassen und auch gleich bestellen. Wir werden natürlich auch mit einigen Mitgliedern der sew what Community die Messe unsicher machen.
B. Effizientes Zeitmanagement: Zeit ist Geld. Optimiere deine Arbeitsabläufe, um produktiver zu sein. Das schafft nicht nur mehr Zeit für Kreativität, sondern auch für zusätzliche Aufträge.
C. Steuerliche Vorteile nutzen: Informiere dich über steuerliche Vergünstigungen für Selbstständige im Handwerksbereich. Das können Ausgaben für Arbeitsmittel oder sogar ein Teil der Mietkosten sein.
Risikomanagement und Notfallfonds
A. Versicherungen für dein Business: Schütze dein Näh-Business mit geeigneten Versicherungen, um gegen unvorhergesehene Ereignisse wie Materialverlust oder Haftungsfragen gewappnet zu sein.
B. Die Bedeutung eines finanziellen Puffers: Lege einen Notfallfonds an, um unvorhergesehene Ausgaben abzufedern. Das gibt dir Sicherheit und verhindert, dass finanzielle Engpässe dein Business gefährden.
Buchführung und Tools
A. Buchhaltungssoftware: Nutze eine moderne Buchhaltungssoftware (wie z.B. Lexoffice), um den Überblick über deine Finanzen zu behalten. Das spart Zeit und minimiert Fehler.
B. Organisatorische Tipps für die Finanzdokumentation: Halte deine Finanzunterlagen in Ordnung. Das erleichtert nicht nur die Buchführung, sondern auch die Zusammenarbeit mit Steuerberatern. Hebe jeden Beleg auf und hefte ihn in einem Ordner ab (am besten nach Kategorie (z.B. Material, Porto, Gebühren usw.) und Datum sortiert). Das erspart dem Steuerberater eine Menge Zeit, was sich natürlich auch in seiner Gebührenrechnung positiv für dich auswirkt.
Erfolgsmessung und Anpassung des Finanzplans
A. Regelmäßige Überprüfung der finanziellen Situation: Setze regelmäßige Termine für die Überprüfung deiner Finanzen (z.B. halbjährlich oder einmal im Quartal). Das ermöglicht es dir, frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren.
B. Anpassung des Finanzplans bei Bedarf: Sei flexibel. Wenn sich deine Einnahmequellen oder Ausgaben ändern, passe deinen Finanzplan entsprechend an. Das sorgt für langfristige Stabilität.
Fazit
Finanzplanung ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Mit einer soliden Grundlage und kontinuierlicher Anpassung kannst du langfristigen Erfolg für dein Näh-Business sichern.
Vernachlässige deine Finanzplanung nicht. Eine bewusste finanzielle Strategie ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen und nachhaltigen Näh-Business.