Eigener Online-Shop: ja oder nein?

Heute schauen wir uns ein Thema an, mit dem du dich vielleicht auch schon beschäftigt hast: Solltest du einen eigenen Online-Shop betreiben und/oder auf bereits etablierte Verkaufs-Plattformen setzen? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, da es sowohl Vor- als auch Nachteile gibt. Lass uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, welche Vor- und Nachteile es haben kann, einen eigenen Online-Shop zu betreiben.

Pro: Unabhängigkeit von Plattformen

Die Unabhängigkeit von Plattformen bedeutet, dass du nicht von den Gebühren-/Richtlinienänderungen oder Account-Sperrungen von Drittanbietern abhängig bist. Ein Beispiel hierfür ist die Situation vieler Etsy-Verkäufer im Jahr 2020, als die Plattform ihre Gebührenstruktur änderte und einige Verkäufer dadurch finanziell beeinträchtigt wurden.

Auch werden von Zeit zu Zeit bestimmte Artikel(gruppen) komplett gelöscht. So wurden z.B. Bernsteinketten für Babys wegen der damit verbundenen Gefahr für Kinder gelöscht. Damit einhergehend aber auch ALLE anderen Artikel, die aus Bernstein bestanden (also auch z.B. Halsketten für Damen).

Mit einem eigenen Online-Shop hättest du diese Risiken vermieden und die volle Kontrolle über dein Geschäft behalten können.

Pro: Eigenes Design möglich

Indem du deinen eigenen Online-Shop betreibst, hast du (in gewissem Maße, die immer von den Gegebenheiten des jeweiligen Shop-Anbieters abhängt) die Freiheit, ein individuelles Design zu erstellen, das perfekt zu deiner Marke und deinen Produkten passt. Beispiele für Online-Shops, die mit dem Anbieter azoo (mit meinem Code SEWWHAT sparst du 15 EUR auf deinen ersten Monat dort) erstellt wurden (der auch meine persönliche Empfehlung für den Start deines eigenen Shops ist), findest du HIER.

Auf Verkaufsplattformen sehen viele Shops gleich aus und man kann sie nur schlecht voneinander unterscheiden.

Pro: Attraktivere Preisgestaltung wegen fehlender Verkaufsgebühren

Ohne Verkaufsgebühren/Einstellgebühren von Drittanbietern kannst du deine Produkte zu einem attraktiveren Preis anbieten und deine Gewinnmargen verbessern. Natürlich solltest du die Kosten, die du für deinen Onlineshop zahlst, trotzdem berücksichtigen. Diese fallen aber normalerweise nur einmal im Jahr oder im Monat an und sind meistens unabhängig von deinem Umsatz.

Gebühren können einen nicht zu unterschätzenden Posten darstellen, der natürlich am Ende deinen Ertrag schmälert (HIER findest du einen etsy-Gebührenrechner).

Pro: Keine direkte Vergleichbarkeit mit Produkten der Konkurrenz

Ein weiterer Vorteil eines eigenen Online-Shops ist die Möglichkeit, die direkte Vergleichbarkeit mit Produkten der Konkurrenz zu vermeiden. Verkaufst du auf etsy, werden bei der Produktsuche ähnliche/gleiche Produkte der Mitbewerber angezeigt. Auch wenn ein Besucher auf deinen Artikel klickt, schlägt etsy unter deinem Artikel Produkte der Konkurrenz an. Dies lenkt potentielle Kunden ab und es könnte sein, dass sie sich für den Kauf bei einem Anbieter entscheiden.

In deinem eigenen Shop hingegen lenkt nichts von deinen Angeboten ab!

Contra: “Unsichtbarkeit” ohne selbst für Traffic zu sorgen

Ein potenzieller Nachteil eines eigenen Online-Shops ist die Herausforderung, Traffic auf deine Webseite zu lenken. Wenn du noch ganz neu am Markt bist und niemand dich und dein Label kennt, wird auch niemand speziell nach dir suchen.

Dahingehend werden (wenn deine Produkte/Texte/Bilder entsprechend optimiert sind) deine Produkte auf Verkaufsplattformen auch Kunden angezeigt, die zwar nicht in erste Linie nach dir gesucht haben, aber nach den Produkten, die du anbietest.

Um Besucher auf deine Webseite zu “locken”, ist Marketing (beispielsweise über Social Media, E-Mail-Newsletter und Influencer-Kooperationen) nötig. Ohne Marketing könnte dein Online-Shop unsichtbar bleiben.

Auch SEO (Suchmaschinenoptimierung) ist eine Möglichkeit, neue Besucher auf deinen Shop aufmerksam zu machen. Diese Bemühungen tragen allerdings meist erst nach mehreren Monaten Früchte in Form von Bestellungen.

Bist du hingegen viel auf lokalen Märkten unterwegs, kannst du natürlich Traffic für deinen Shop generieren, in dem du (potentiellen) Kunden an deinem Marktstand von deinem Shop erzählst und ihnen am besten einen Flyer/Visitenkarte mitgibst, damit sie im Nachgang über den Shop bei dir bestellen können.

Die Lösung

Zu Beginn macht (meiner Erfahrung nach) eine Kombination aus einer Verkaufsplattform (z.B. etsy oder Amazon) und einem eigenen Online-Shop Sinn bzw. ein Start auf einer Verkaufsplattform und erst später kommt ein eigener Shop dazu. Denn wenn du über eine Verkaufsplattform Kunden gewonnen hast, die zufrieden mit deinen Produkten sind, kann man sie in einem nächsten Schritt bzw. für Folgebestellungen in den eigenen Shop leiten (z.B. durch Flyer/Visitenkarten, auf denen die Adresse deines Shops angegeben ist).

Anreize, damit Kunden statt auf einer Plattform dann in deinem Shop bestellen wäre z.B. kostenloser Versand für die erste Bestellung oder einen Rabatt (z.B. in Höhe von 10%) auf die erste Bestellung.

Meine Erfahrung

Gestartet habe ich 2010 auf Dawanda (der erste Verkauf ließ ca. 3 Monate auf sich warten…). Später kamen ebay und Amazon hinzu, bis ich dann nach einigen Jahren erst meinen eigenen Online-Shop gestartet habe. Trotzdem kamen weiterhin ca. 90% meiner Bestellungen über die diversen Verkaufsplattformen (wobei ich am Ende nur noch auf Amazon verkauft habe).

Die Antwort “Onlineshop – ja oder nein” lässt sich deshalb mit “ja” beantworten. Am besten jedoch in Kombi mit einem Account auf z.B. etsy oder Amazon, um von dem Traffic zu profitieren, der sich bereits auf diesen Marktplätzen tummelt.