Das “perfekte” Produktsortiment

Das perfekte Produktsortiment: Was sollte es beinhalten und gibt es das überhaupt? In diesem Artikel gebe ich dir Tipps zum Bestimmen deines optimalen Produktsortiments.

Das Sortiments-Dilemma

Du kennst es bestimmt auch: Seit Beginn deiner Näh-Karriere hast du die verschiedensten Dinge genäht. Bei mir waren das unter Anderem: Taschen, Kulturbeutel, Loopschals, Kissenhüllen, Patchwork-Decken und vieles mehr (Kleidung kam erst viel später dazu). Ich habe gefühlt alles angeboten, was ich nähen konnte und was die Leute bei mir bestellt haben. Vieles davon habe ich nur genäht, weil ich zu Beginn meines Gewerbes unbedingt so viele Aufträge wie möglich haben wollte.

Unvergessen auch mein Auftrag (von dem ich schon des Öfteren erzählt habe) bei dem ich für eine Bekannte neue Bezüge für ihre Outdoor-Möbel genäht habe. Ich bin bei 30 Grad und hochschwanger mit Kind 2 im Bauch in unserem Keller auf dem Boden herumgekrochen, um die Stoffe zuzuschneiden. Gott sei Dank hatte ich den Preis recht großzügig kalkuliert, so dass ich trotz des völlig unterschätzten Zeitaufwandes noch einen kleinen Gewinn einstreichen konnte.

Mit der Zeit bin ich aber dazu übergegangen, nur noch die Dinge zu nähen, die ich a) gerne genäht habe, die ich b) auch qualitativ hochwertig anfertigen konnte und für die es c) eine entsprechende hohe Nachfrage gab: Die damals allseits beliebten Pumphosen und passende Beanies😃 

Und genau diese drei Punkte solltest du bei der Festlegung deines Produktsortiments auch beachten.

Biete nur Produkte an, die du gerne nähst

Dein Produktsortiment sollte hauptsächlich (wenn nicht sogar ausschließlich) Dinge beinhalten, die du gerne nähst. Wenn du nämlich zum 100. Mal ein Produkt nähen sollst, auf das du so gar keine Lust hast, kann dir das die Freude am Nähen ganz vermiesen.

Ich denke z.B. mit Grauen an die Stoffmasken, die ich 2020 und 2021 genäht habe. Zuerst wollte ich auf diese Masken auf keinen Fall nähen, als dann aber die ersten Anfragen aus dem Familien- und Bekanntenkreis kamen, dachte ich mir: “Wieso nicht?” und habe sie auch in mein reguläres Sortiment aufgenommen. Zwar habe ich damit gutes Geld verdient, Spaß gemacht hat mir das Ganze aber nicht wirklich.

Auch werde ich selbst bei Artikeln mit mehr als 10 Einzelteilen schon leicht nervös, weshalb aufwändige Taschen es auch z.B. nie in mein Sortiment schaffen werden.

Frage dich also: Welche Produkte nähe ich für mein Leben gerne (und auch noch dann, wenn ich davon 20 am Tag nähen müsste)?

Biete Produkte an, für die du Expertin bist

O.k. Expertin musst du vielleicht nicht sein, aber das Nähen der Produkte, die du in dein Produktsortiment aufnimmst, sollte dir relativ leicht von der Hand gehen. Die Qualität dieser Produkte muss darüber hinaus 100% stimmen um deine Kunden nicht zu verprellen.

Auch was deine Preiskalkulation angeht, solltest du beachten, dass dein Produktsortiment hauptsächlich Produkte beinhaltet, für die du vielleicht nicht gerade mehrere Stunden Nähzeit benötigst (natürlich gibt es hier auch immer Ausnahmen, z.B. Mode für besondere Anlässe wie Taufe, Kommunion, Hochzeit oder auch aufwändige Taschen), da das den Produktpreis extrem in die Höhe schraubt.

Überlege dir also in einem zweiten Schritt: Welche Produkte kann ich in einer hohen Qualität bei angemessenem Zeitaufwand herstellen?

Biete Produkte an, für die es eine ausreichende Nachfrage gibt

Wenn du schon etwas Erfahrung mit dem Verkaufen deiner Produkte hast, haben sich vielleicht schon ein paar Beststeller herauskristallisiert, die immer wieder nachgefragt und bestellt werden. Das können die allseits beliebten Pumphosen sein, Pullover mit Schriftzug, Walkanzüge oder auch Schminktaschen.

Das (in deinen Augen) tollste Produkt bringt dich nicht weiter, wenn es dafür nicht ausreichend Nachfrage und Kunden gibt! Versuche also immer auch auf die Wünsche des Kunden einzugehen (natürlich unter Beachtung der beiden vorherigen Kriterien: Dinge, die du gerne nähst und in deren Herstellung du Expertin bist).

Verkaufst du beispielsweise auf etsy, kannst du im Suchfeld deine Produkte eintippen und die erscheinenden Suchergebnisse untersuchen. Schaue hier, ob es bei den Suchergebnissen ähnliche Produkte wie deine gibt, die das Badge “Bestseller” oder “Etsys Auswahl” besitzen oder die sich derzeit in möglichst vielen Warenkörben befinden (auch das wird dir beim jeweiligen Artikel angezeigt). Das ist ein gutes Anzeichen dafür, dass auch deine Produkte (bei entsprechender Angebotsgestaltung) eine Chance haben, sich gut zu verkaufen.

Dritter Schritt zur Auswahl deines Produktsortiments: Finde heraus (sofern noch nicht geschehen), für welche Produkte es eine möglichst hohe Nachfrage gibt!

Dein optimales Produktsortiment

Was aber ist nun dein optimales Produktsortiment?

Ganz einfach: Die Produkte, die gleichzeitig in allen 3 Kategorien erscheinen. Die Schnittmenge dieser 3 Kategorien ergibt dein optimales Produktsortiment. In dein Sortiment solltest du also bestenfalls nur die Produkte aufnehmen, die in allen 3 Kategorien auftauchen.

1 Kommentar zu „Das “perfekte” Produktsortiment“

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