Spezialisierung: Warum weniger oft mehr ist

Was ist Spezialisierung und wieso ist sie sinnvoll?

Wie in meinem vorigen Beitrag schon geschrieben, ist es keine schlechte Idee, sein Produktsortiment auf bestimmte Produkte einzugrenzen und kein “Gemischtwarenladen” zu sein, bei dem man gefühlt alles und nichts bekommt. In diesem Beitrag erkläre ich dir, was die Vorteile davon sind, sein Produktsortiment auf wenigen Produkten aufzubauen und verrate dir am Ende, welche 3 Produkte es in mein Sortiment für meinen Neustart geschafft haben.

Vorteile der Spezialisierung

Es gibt so einige Vorteile, die eine Spezialisierung im Gegensatz zum Anbieten von zu vielen verschiedenen Produkten haben kann. Durch Spezialisierung auf wenige Produkte kann sowohl Geld, als auch Zeit und Platz eingespart werden.

Deine Spezialisierung ist bequemer für Kunden

Wenn aktuelle Kunden etwas Bestimmtes suchen und wissen, dass du das Gewünschte anbietest, dann kommen sie direkt zu dir (vorausgesetzt sie sind mit Qualität und Service zufrieden) und du musst sie nicht erst “suchen” oder Geld für Werbung ausgeben.

Bestehende, zufriedene Kunden empfehlen dich dann auch immer wieder an Bekannte/Freunde weiter, die ebenfalls auf der Suche nach genau dem sind, was du anbietest. Sorge also dafür, dass jeder genau weiß, was dein Angebot ist und was du nicht anbietest! Werde Experte für das von dir angebotene Kern-Sortiment!

Bietest du alles und jedes an und möchtest so viele Kunden wie möglich “glücklich” machen, dann macht das dich selbst auf Dauer unglücklich. Du wirst immer gestresster und unzufriedener und verlierst vielleicht sogar ganz den Spaß an deiner Arbeit.

Denn sind wir mal ehrlich: Du produzierst bestimmt nicht alles gleich gerne. Auch du hast Dinge, die du gerne anfertigst, die dir leicht von der Hand gehen und für die du nicht viel Zeit benötigst. Wenn dann jemand mit einem Sonderwunsch kommt, stresst das auf Dauer eher. Du musst vielleicht erstmal das passende Material besorgen, nach dem richtigen Schnittmuster suchen, den Schnitt vielleicht erstmal testen.

Versuche also bitte nicht, jeden glücklich zu machen! Nicht jeder ist dein Wunschkunde und musst es auch gar nicht sein! Wenn du, wie ich, z.B. nicht gerne Taschen nähst, dann verweise gerne an Kolleginnen und hab keine Angst, dass die Kunden dann für immer weg sind.

Sie werden dir im Gegenteil vielleicht sogar dankbar dafür sein, weil Person X ihre Wünsche viel besser umsetzen kann und kommen gerne zu dir zurück wenn sie das bestellen möchten, was du anbietest.

Wichtig: Es ist genug für alle da und niemand nimmt einem anderen etwas weg!

Weniger Kapitalbindung und mehr Lagerplatz

Du brauchst, wenn du dich auf einige wenige Produkte beschränkst, immer nur Material für dein Kernsortiment.

Hast du aber z.B. alles an Kinderbekleidung im Sortiment, was der Markt so hergibt, dann brauchst du neben vielen verschiedenen Stoffen auch noch viele unterschiedliche Schnittmuster (und oft auch die zugehörigen Lizenzen), Knöpfe (aus verschiedenen Materialien, Druckknöpfe, Knöpfe zum Annähen usw.), Kordel, Bommel, Bänder zum Verzieren, Klettband, Rüschen, Reißverschlüsse, Patches, Applikationen und vieles mehr und das dann natürlich auch in möglichst allen Farben, denn du möchtest ja auch, dass deine Kunden auch zufrieden sind ;-).

Das ist neben dem finanziellen Mehraufwand natürlich auch eine Frage der Lagerkapazität.

Auch hier gilt wieder: Konzentriere dich auf dein Kernsortiment. Lieber weniger unterschiedliche Produkte, dafür vielleicht aber eine große Auswahl an Farben und/oder Mustern!

Zeitersparnis bei der Produktion

Bei einem kleinen Produktsortiment, kannst du deinen Herstellungsprozess optimieren, in dem du beispielsweise an einem Tag der Woche alle Bestellungen eines bestimmten Produktes bearbeitest, am nächsten Tag dann die eines anderen Produktes usw..

So kannst du Zeit sparen, da du nicht ständig zwischen den Schnittmuster und/ oder Stoffen und Zubehör “umherspringen” musst und dich auf einen Artikel konzentrieren kannst.

Auch geht die Anfertigung an sich schneller, weil du, wenn du bspw. unterschiedliche Maschinen oder Werkzeuge für die Herstellung eines Produktes benötigst, sog. Stapelverarbeitung betreiben kannst (also erst alle Schritte an der ersten Maschine erledigst, dann alle Schritte an der nächsten usw.). So musst du nicht bei jedem Artikel im Zweifel mehrfach dein Arbeitsgerät wechseln.

Anfangs mag dir das zwar noch nicht wichtig oder nötig erscheinen, auf Dauer und bei wachsender Anzahl an Bestellungen wird dir das aber eine Menge Zeit sparen!

Zeitersparnis bei der Kundenkommunikation

Konzentrierst du dich auf dein Kernsortiment werden mit der Zeit Anfragen von Kunden weniger, die etwas anderes bestellen möchten, als du anbietest. Du wirst nur noch Anfragen deiner Wunschkunden bekommen und dadurch schneller Aufträge generieren, als wenn du ständig in Nachrichten erklären musst, wieso du “das nicht mal schnell herstellen kannst, denn du nähst ja eh!”.

Was auch ein riesiger Zeitfresser ist, ist das Hin- und Herschicken von Stoff-Fotos oder Fotos von verfügbaren Schnitten per whattsApp, facebook und Co. Am besten, du legst dir (bspw. auf deiner facebook-Seite oder in den Instagram Highlights) Alben mit Beispielfotos von Schnitten, Stoffen und einer Preisliste an. So kannst du deine Kunden dorthin verweisen und musst nicht noch ständig zwischendurch Fotos schießen und verschicken.

Wettbewerbsfähige Preise

Hast du deinen Produktionsprozess dahingehend optimiert, dass du effizienter und dadurch auch zeitsparender arbeitest, kannst du in weniger Zeit den gleichen Umsatz machen, wie vorher und hast dann mehr Zeit um neue Aufträge zu generieren oder zu bearbeiten.

Außerdem kannst du größere Mengen an Material zu günstigeren Preisen bei Großhändlern bestellen, da du die Stoffe und das Zubehör im besten Fall für alle oder mehrere deiner Produkte verwenden kannst.

  • Stichpunkt: Preis

Es kann Sinn machen, Artikel ins Sortiment aufzunehmen, die einen im Vergleich niedrigeren Gewinn einbringen.

Du kannst beispielsweise ein, aus Kundensicht, etwas teureres Produkt (z.B. Strampler oder Babybody) zusammen mit einem etwas “günstigeren” und schnell herzustellenden Artikel (z.B. einfaches Halstuch, kleine Mütze, Haarband) zusammen als Set etwas günstiger anbieten, als wenn man diese Artikel einzeln kaufen würde.

Lege den Preis aber nicht zu niedrig fest, denn den Arbeitsaufwand hast du ja trotzdem!

Hilfe zur Preiskalkulation bekommst du u.a. in meinem Mini-Kurs (mit dem Code 50%OFF sparst du 50% auf den regulären Preis des Kurses).

Mein neues Sortiment

Zu Beginn habe ich es versprochen, jetzt lasse ich die Katze aus dem Sack: Mein neues Produktsortiment wird zu Beginn aus nur 3(!!!) unterschiedlichen Produkten bestehen. Und zwar aus Haarbändern, Beanies und Loopschals für Mädchen, später dann auch für Damen. Diese Artikel wird es natürlich in verschiedenen Stoffen geben und sie können miteinander kombiniert werden.

Meine Gründe für die Auswahl dieser Produkte:

Schnelle Anfertigung, wenig Materialbedarf und deshalb konkurrenzfähige Preis trotz meines angesetzten Lohns von 67 EUR (da ich keinen anderen Job habe, muss ich ja die Krankenversicherung selbst zahlen und natürlich auch meine Altersvorsorge übernehmen).